Man kann nicht
nicht Macht ausüben.
unbekannt
Heute MACHE ich einfach mal…
Welche synonymen Begriffe fallen Ihnen ein, wenn Sie an Macht denken?
Wenn ich krame, tauchen bei mir folgende Worte auf:
Gewalt, Herrlichkeit, Vollmacht, Aggression, Autorität, Unterdrückung, Zwang, Führung, Leitung, Dominanz, Einfluss, Kontrolle, Ränge, Obrigkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Herrschaft
Fällt Ihnen etwas auf? Irgendwie haben viele der genannten Begrifflichkeiten einen negativen Anstrich, oder?
Dabei bedeutet „Macht (gotisch: magan) ... so viel wie Können, Fähigkeit, Vermögen. Das lateinische Substantiv für „Macht“, potentia, leitet sich von dem Verb posse ab, welches heute mit „können“ übersetzt wird.“ Quelle Wikipedia
Wer etwas macht, hat Macht, das zu tun. Wir erreichen mehr, wenn wir mehr Macht haben. Egal, ob diese Macht konstruktiv eingesetzt wird oder förderlich ist. Unsere Macht potenziert unsere Wirksamkeit. Und das man etwas bewirken möchte, ist erst einmal nachvollziehbar.
Die Machtfrage
In jeder Gruppe geht es um die Macht. Erst die Klärung der Machtfrage ermöglicht effektives Arbeiten. Wer Gruppen leitet braucht Macht. Das gilt insbesondere auch für kreative, kooperative Methoden. Der gruppendynamische Begriff „Macht“ bezieht sich auf den Status in der Gruppe. Je mehr eine Person wirkt bzw. bewirkt, desto mehr Macht hat sie und umso leichter kann sie eigene Bedürfnisse und Ziele verwirklichen. Meist wird die Machtfrage in Paarbeziehungen und Gruppen unbewusst geklärt.
Die Kommunikationsregel „Man kann nicht nicht kommunizieren“ gilt auch für Machtausübung: „Man kann nicht nicht Macht ausüben.“
Klaus Doppler sagt dazu „Es gibt keine machtfreien Räume.“ Das bedeutet: Wo mindestens zwei Personen miteinander zu tun haben, kommt es zu machtvollen Aktionen und Reaktionen z.B. in Familien, in Freundeskreisen, in Organisationen, in der Schule etc. Häufig spielen hier tradierte Ideen eine Rolle, die entweder kulturhistorische Wurzeln haben, erlebt oder anerzogen sind. Sie sind prägend für den individuellen Umgang mit Macht. Macht wird sowohl innerhalb als auch jenseits von Strukturen und Funktionen ausgeübt. Macht ist schwer beschreibbar. Jede Machtausübung enthält immer eine Mischung aus Form, Person, Funktion, Motiven, Machtquellen und Zielen. Machtmotive sind sehr unterschiedlich, transparent, verdeckt, bewusst und/oder auch unbewusst.
Wer darf bestimmen?
Die Frage „wer darf der Bestimmer sein?“, gehört zum Menschsein. Es gibt Machtheorien unterschiedlicher Gruppen und Gesellschaftssysteme in unterschiedlichen Kulturen und Zeiten.
Wo mindestens zwei Menschen zusammenkommen, soll es offenbar einen Bestimmer geben. Macht stellt sich also in Beziehungen dar und wirkt dynamisch. Das Hauptthema ist zumeist die Durchsetzung von Interessen oder Willen z.B. was soll gespielt werden?
Das Statement: „Ich will auch Bestimmer sein“ offenbart die andere Seite der Macht, die nicht durchweg als positiv empfunden wird. Ungleichheit und Unterordnung wird sehr wohl wahrgenommen.
Definitionsversuche
- Eine Person reagiert auf die Situation, die es (ihrer Ansicht nach) erfordert, sich durchzusetzen. Die Ziele, die damit verfolgt werden, dienen im Wesentlichen dem Selbsterhalt des Menschen.
- Eine Person A hat Macht über eine Person B, wenn A B dazu bringen kann, etwas zu tun, was B ansonsten nicht getan hätte. Macht hat also der, der den eigenen Willen gegen den eines anderen durchsetzen kann.
(Heinz Heckhausen 1926 - 1988 Psychologe Forschung über Handlungsmotivation)
Machtquellen
Was denken Sie, welche unterschiedlichen Quellen der Macht gibt es? Wodurch erhält man Macht? Welche Machtmotive gibt es?
Quellen der Macht sind zum Beispiel:
- der Besitz von Informationen (Wissen ist heute kaum noch eine Machtquelle, da wir auf fast jedes Wissen zugriff haben)
- die körperliche und sexuelle Attraktivität, verstanden als die Fähigkeit, andere in seinen Bann zu ziehen
- das Knüpfen von Kontakten und Eingehen von Beziehungen: je mehr Beziehungen ich habe, desto größer ist mein Einfluss
- der Besitz von Geld und Statussymbolen
Macht bekomme ich durch:
- Zuständigkeit = Kompetenz
Ich bringe Qualität mit, habe etwas zu geben. - Zuschreibung = Legitimierung
Andere geben mir Macht, übertragen mir eine Rolle, indem ich offiziell durch die Institution autorisiert werde und zugleich hier und jetzt im Kontext der Gruppe individuelle persönliche Zustimmung erhalte. Dabei entstehen allerdings auch innere Unsicherheiten. Die Führungsrolle und die damit verbundene Verantwortung, binden Energien. Oft wird dann vermieden, Macht offen zu zeigen. - Selbstzuschreibung
Ich übernehme eine bestimmte Rolle und die entsprechenden Erwartungen, habe Verantwortungsgefühl. Die Eindeutigkeit gibt mir eine kraftvolle Ausstrahlung: Ich bin genau die richtige Person für diese Aufgabe. Meine Entschiedenheit lädt andere ein, meine Führungsrolle anzunehmen.
Sie sind in einer verantwortungsvollen Position und möchten sich mit dem Thema Macht auseinandersetzen?
Zwei Seiten der Macht
- Macht wird aus Angst, Ansehen zu verlieren, nicht klar und sicher ausgeübt. Der Effekt ist, dass genau das passiert: Man verliert Ansehen. Macht macht also auch negative Gefühle wie: Ohnmacht, Entwertung, Gesichtsverlust, Angst handlungsunfähig zu sein, eingeschränkt zu werden, Beschämung, Wut, Ärger und Zorn darüber, sich nicht wehren zu können.
- Im institutionalisierten legitimierten Bereich, kann Macht als sehr positiv erlebt werden. Macht macht auch positive Gefühle wie: Sicherheit, Ordnung, Kontinuität, Klarheit zu erfahren und Verantwortung abgeben zu können.
Machtausübung ist immer auch ein Stabilisierungs- und Lösungsversuch.
Liebe Frau* Kramer,
danke für Ihre Gedanken zum Thema Macht. Mir fehlt bei Ihrer Auflistung der Machtquellen der strukturelle Aspekt. Insbesondere fehlen mir hier die Machtdimension Hautfarbe und Geschlecht. Körperliche Attraktivität mag ein Aspekt sein, aber öfter ist es doch die körperliche Ausstattung, die Menschen in machtvollere Positionen bringt als andere. Und diese Körper sollten weiß sein und müssen funktionieren, dürfen also nicht "behindert" sein. Männer müssen nicht schön oder attraktiv sein, um in machtvolle Positionen zu kommen.
Macht hat für mich immer mit Hierarchie und deren Erhaltung zu tun. Und bei mir eher als Macht oder Dominanz über eine andere Person oder Gruppe abgespeichert. Außer unter dem Aspekt Eigen-Macht eher negativ abgespeichert. Macht im positiven Sinne als Möglichkeit, Potenz, Kompetenz, versuche ich mit diesen oder anderen Synonymen innder Regel zu ersetzen.
Außerdem finde ich gibt es einen signifikannten Unterschied zwischen einer Führungspersönlichkeit und jemandem der oder die "Bestimmer*in" sein möchte. Da gibt es meiner Beobachtung nach auch einen Unterschied in den Generationen. Ich wünsche mir und allen Menschen die lohnarbeiten müssen Chefs die Führungskompetenz haben und sich als Person verstehen, die oder der die Belegschaft führt und deren Perspektiven und Wünsche mitberücksichtigt und nicht nur "bestimmen" möchte.
Liebe Frau* Mbaruk, herzlichen Dank für Ihre sehr wertvollen Ausführungen. Sie erhalten meine volle Zustimmung.
Da wage ich mich doch an ein „mächtiges“ Thema, nicht wahr ?.
Ich begleite viele weibliche Führungskräfte, die hochqualifizierte, empathische und kluge Denker*innen sind. Zumeist wagen Sie sich nicht, selbstbewusst in Ihre Rolle zu gehen. Sich zu vertrauen, Ihre Kompetenzen auszuleben, partizipativ zu wirken, dabei klar und souverän aufzutreten. Mich beschäftigen hier noch Droh- und Dominanzsignale, Machtspielchen und intrigantes Verhalten
Mein Anliegen Gedankenanstöße zu geben, wird begleitet durch beispielhafte Aufzählungen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit), um so dankbarer bin ich für Ergänzungen. Alles Gute!